Bevor Franken erfunden wurde, muss das Schäuferla schon dagewesen sein.
Lieber Ewald Arenz, Sie schreiben Romane, Kriminalromane, historische Romane, Theaterstücke, Musicals – wieso jetzt ein Buch über Franken?
Weil ich in den letzten Jahren so viel in Deutschland herumgekommen bin, so viele unterschiedliche Regionen gesehen und dabei immer mehr festgestellt habe, wie schön meine Heimat sein kann.
In Ihrer Gebrauchsanweisung steht: „Ich bin in Burgsalach, einem kleinen Dorf, als protestantischer Pfarrerssohn in einem steingedeckten Jurahaus aufgewachsen. Fränkischer geht es vermutlich nicht.“ Inwiefern?
Ach, das ist ja eigentlich so ein typischer Lebenslauf des 19. Jahrhunderts. So viele bekannte Schriftsteller sind aus fränkischen Pfarrhäusern hervorgegangen. Das muss irgendwie ein Muster sein. Und das steingedeckte Jurahaus – das ist besonders dort oben. Es gibt wenig Lehmgruben, aus denen man Ton für Ziegel gewinnen könnte. Deshalb wird dort eben mit Stein gedeckt. Schwer und kalt … aber sehr pittoresk. Und dann ist dieses Dorf auch so typisch für Franken – keine Weltstadt im Miniformat wie Nürnberg.
Welche Eigenschaften würden Sie als typisch fränkisch bezeichnen?
Ich glaube, Understatement ist so richtig typisch für Franken. Wer nicht tiefstapeln kann, der geht irgendwann fort. Wie Lothar Matthäus etwa …
Im Buch erwähnen Sie, dass die Einwohnerinnen und Einwohner Frankens gern innerhalb Frankens reisen. Gilt das auch für Sie? Haben Sie die Arbeit an der Gebrauchsanweisung zum Anlass genommen, um Ihre Heimat noch besser kennenzulernen?
O ja! Ich habe es geliebt, meine Ausflüge als Recherchereisen unternehmen zu können. Ich bin an so viele Orte gekommen, die ich auch noch nicht richtig kannte, und habe Franken tatsächlich noch einmal mehr erlebt. Es war eine Freude, für dieses Buch unterwegs zu sein.
Bier oder Wein – welcher Fraktion fühlen Sie sich mehr zugehörig?
Ganz klar: Bier. Obwohl ich einem Schoppen Wein nie abgeneigt bin, ist doch die große Vielfalt des fränkischen Bieres ein immerwährender Genuss.
Lebkuchen oder lieber „Nämbercher“, also Nürnberger Bratwürste? Oder beides?
Lebkuchen. Und ich backe sie selbst. Wie alle meine Geschwister auch. Eine unumstößliche Familientradition.
Sie sind ein sehr erfolgreicher Schriftsteller und unterrichten im Hauptberuf Englisch und Geschichte an einem Gymnasium in Nürnberg. Haben Sie je darüber nachgedacht, den Lehrer beruf an den Nagel zu hängen?
Welcher Lehrer täte das nicht? Aber im Ganzen gehe ich immer noch mit großer Freude ins Klassenzimmer. Allerdings sind manche Termine, gerade in den letzten Jahren, schon sehr auf Kante genäht, und manchmal muss ich aus der Nürnberger Schule zum Zug stürzen, um rechtzeitig in Frankfurt auf der Messe zu sein.
Arbeiten Sie als Autor an mehreren Projekten zugleich, oder schließen Sie ein Buch erst ab, ehe Sie sich dem nächsten widmen? Hatten Sie die Gebrauchsanweisung im Kopf, während Sie an Ihrem neuen Roman „Zwei Leben“ geschrieben haben?
Tatsächlich habe ich diese beiden Bücher parallel geschrieben. Das ging schon deshalb, weil in beiden Franken eine große Rolle spielt. Aber zwei belletristische Projekte könnte ich nicht parallel verfolgen. In diesem Fall ergänzten sich die beiden Arbeiten jedoch ganz wundervoll.
Das sind die Franken eben auch. Gnadenlos offen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Kommentare
DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags
Die Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, info@piper.de verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Name, Email, Kommentar) zum Zwecke des Kommentierens einzelner Bücher oder Blogartikel und zur Marktforschung (Analyse des Inhalts). Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO, sowie § 7 II Nr.3, UWG.
Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Bitte nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt zu uns auf. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben.
Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. Eine sonstige Übermittlung z.B. in andere Länder findet nicht statt.
Sollte das kommentierte Werk nicht mehr lieferbar sein bzw. der Blogartikel gelöscht werden, ist auch Ihr Kommentar nicht mehr öffentlich sichtbar.
Wir behalten uns vor, Kommentare zu prüfen, zu editieren und gegebenenfalls zu löschen.
Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Im Falle eines Widerrufs wird Ihr Kommentar von uns umgehend gelöscht. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Sie erhalten nach Eingang umgehend eine Rückmeldung. Ihnen steht, sofern Sie der Meinung sind, dass wir Ihre personenbezogenen Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde zu. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen.