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Helena Janeczek „Das Mädchen mit der Leica“

Übersetzungspreis des italienischen Außenministeriums für Helena Janeczeks „Das Mädchen mit der Leica“

Helena Janeczeks Roman Das Mädchen mit der Leica in der Übersetzung von Verena von Koskull wurde vom italienischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit (MAECI) mit dem mit 5000.— Euro dotierten „Preis für die Verbreitung des italienischen Buches und der Übersetzung literarischer Werke 2020“ ausgezeichnet.

In Das Mädchen mit der Leica erzählt Helena Janeczek das Leben der Fotografin Gerda Taro (1910-1937). Als Gerta Pohorylle in Stuttgart geboren, in der Schweiz erzogen, in Leipzig zur überzeugten Sozialistin geworden, floh sie vor den Nazis nach Paris. Dort begegnete sie Robert Capa, auch er ein Hunger leidender jüdischer Flüchtling. Die beiden verlieben sich und arbeiten von nun an gemeinsam. Beide dokumentierten sie den Spanischen Bürgerkrieg, aber sie bezahlte diesen Einsatz mit dem Leben. Zu ihrer Beerdigung in Paris kamen Zehntausende; Capa führte mit Louis Aragon und Pablo Neruda den Trauerzug an, Alberto Giacometti schuf ihr Grabmal. Dann wurde Gerda Taro vergessen – bis 2007 in New York ein lang verschollener Koffer geöffnet wurde, in dem man ihre Negative fand.

Helena Janeczek, geboren 1964, wuchs als Tochter polnischer Überlebender des Holocausts in München auf, zog 1983 zum Studium nach Italien, wo sie mit ihrem Sohn lebt und in Mailand als Lektorin bei Mondadori arbeitet. 1989 veröffentlichte sie in Deutschland beim Suhrkamp-Verlag die Gedichtsammlung Ins Freie. 1997 setzte sie sich mit Lezioni di tenebra autofiktional mit ihrer Familiengeschichte auseinander, nachdem sie zwei Jahre zuvor mit ihrer Mutter an der Gedenkfeier zur fünfzigjährigen Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenaus teilgenommen hatte – eines der bedeutendsten Beispiele eines solchen Textes der zweiten Generation nach dem Holocaust. Es folgten, neben zwei Erzählbänden und Essays, Cibo (2002) und Le rondini di Montecassino (2010).

Für Das Mädchen mit der Leica wurde Helena Janeczek der Premio Strega (2018) sowie der Spycher: Literaturpreis Leuk (2020) verliehen.
Die Übersetzerin Verena von Koskull wurde in diesem Jahr bereits mit dem Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis ausgezeichnet.
 

Premio Strega: Auszeichnung für „Das Mädchen mit der Leica“

Der Premio Strega 2018 geht an Helena Janeczek. Die 1964 in München geborene, seit 1983 in Italien lebende Schriftstellerin jüdisch-polnischer Herkunft erhält die Auszeichnung für ihren Roman „La ragazza con la Leica“.

Der seit 1947 jährlich verliehene Premio Strega gilt als prestigereichster Literaturpreis Italiens. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Primo Levi, Umberto Ecco und Edoardo Albinati.

„La ragazza con la Leica“ erzählt vom Leben Gerda Taros, eine der ersten Kriegsfotografinnen, die an der Seite Robert Capas die Gräuel des Spanischen Bürgerkriegs dokumentierte. Ihren Lebensgefährten Robert Capa hatte Gerda Taro nach ihrer Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland in Paris kennengelernt. Sie starb 1937 während eines Angriffs der deutschen „Legion Condor“, ihre Beisetzung auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise wurde zu einer Demonstration gegen den Faschismus.

Helena Janeczek

Über Helena Janeczek

Biografie

Helena Janeczek wurde 1964 als Kind polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in München geboren. Nach dem Abitur dort ging sie 1983 zum Studium nach Italien; heute lebt sie mit Sohn und zwei Katzen in Gallarate und arbeitet in Mailand (zunächst als Lektorin beim Verlag Adelphi, später bei Mondadori). Helena Janeczek schreibt für die Literaturzeitschrift Nuovi Argomenti und kuratiert in Gallerate das Literaturfestival SI Scrittrici Insieme. 1989 veröffentlichte sie in Deutschland beim Suhrkamp-Verlag ihre Gedichtsammlung Ins Freie. Im Jahr 1995 besuchte sie gemeinsam mit ihrer Mutter die Gedenkfeier zur fünfzigjährigen Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau. Das 1997 erschienene Lezioni di tenebra setzt sich autofiktional mit ihrer Familiengeschichte auseinander und ist eines der bedeutendsten Beispiele eines solchen Textes der zweiten Generation nach dem Holocaust. Es wurde mit dem Premio Bagutta Opera Prima und dem Premio Berto ausgezeichnet. 2002 folgte Cibo, ein romanhaftes Mosaik aus Geschichten um das glückliche oder unglückliche Verhältnis von Frauen (und Männern) zu den Themen Essen, Körper und Verlangen. Danach veröffentlichte sie zwei Erzählungsbände und Essays - unter anderem Bloody Cow, eine Streitschrift zum Rinderwahn, das seinem ersten Opfer, einem vegetarisch lebenden Mädchen, gewidmet ist. Ihr Roman Le rondini di Montecassino erschien 2010 (Premio Napoli, Premio Pisa  und Premio Sandro Onofri), gefolgt von La ragazza con la Leica (2017). Dieser Roman über die Fotografin Gerda Taro erhielt 2018 ebenfalls den Premio Bagutta und den wichtigsten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega.

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