Anna Dettmer hat mit der Autorin gesprochen und sie zu ihrem Roman „Zeig mir, was Liebe ist“ befragt.
Haben Sie selbst am Großglockner Grand Prix 2013 teilgenommen?
Grand Prix 2013 und 2014. Ich schreibe immer gern über das, was ich nachempfinden kann – schon wegen der Atmosphäre, der Umgebung, der Menschen (die verschleierten Frauen in Zell am See), der Gebäude, der Hotels, der Landschaft – wie auf der Fahrt nach Venedig – die Ortsnamen, die Eigenheiten der Pässe, der verlassenen Zollstellen, die Parkgarage in Venedig, die Fahrt nach Ravenna und das Grand Hotel in Ravenna. Nichts wird dem Zufall überlassen, das ist wahrscheinlich die Journalistin in mir … :)
Kam Ihnen dort die Idee zum Roman „Zeig mir, was Liebe ist“?
Die Idee kam mir, als auf dem Großglockner neben mir ein Ferrari stand, der auf zehn Millionen geschätzt wurde … vor kurzem wurde übrigens eine Berlinetta 250 für über 37 Mio. Dollar versteigert … und ich überlegte mir, wie es ist, wenn jemand völlig unbedarft mit so einem Geldbatzen unter dem Hintern durch die Weltgeschichte fährt und wenn zudem zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander prallen - in diesem Fall Valentin und Leska. Denn wenn ein Fünzigjähriger sein Schätzchen ausfährt, ist das sicherlich anders, als wenn zwei Heranwachsende einfach Gefallen an einer Idee finden – kurz nach Italien, um dort am Meer einen Rotwein zu trinken. Im so einem Fall (wie bei Valentin und Leska) ist der Ferrari nur Mittel zum Zweck, könnte auch ein Volvo Kombi sein :)
Wieviel von Leska steckt in Ihnen selbst?
Mir sind Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, von Grund auf sympathischer als Menschen, für die das Leben wie ein Teppich ausgerollt wird. Wie Leska, das Mädchen, das alles in sich aufnehmen möchte, aber nicht darf, im Gegensatz zu der Übersättigung mancher Jugendlicher, denen alles geboten wird, die aber nichts wollen (außer vielleicht zu Hause am PC zu sitzen und in einer virtuellen Welt zu leben). Leska, die „Kanalratte“, ist mir von ihrer Struktur her sehr nah. Eine Kämpferin war ich immer, auch wenn mir meine Eltern – soweit es in ihrer Macht stand – alles geboten haben. Vor allem die Freiheit, selbst über mich und mein Leben zu entscheiden. Und dies von frühester Kindheit an.
Ich mag aber auch Valentin. Er hat materiell alles und jede Bildung wird ihm geboten, aber tief in seinem Herzen spürt er, dass ihm entscheidende Dinge fehlen: Elternliebe und Eltern, die ihm Zeit geschenkt hätten. Er fühlt sich lediglich als Trophäe seiner Eltern, als etwas, das irgendwie zum Status dazu gehört. Seine innere Leere kann er damit nicht füllen. Trotzdem ist er ein liebenswürdiger und warmherziger Mensch geworden.
Wie kamen Sie darauf, Gedichte zu zitieren? Wie haben Sie die Auswahl vorgenommen?
Ich finde, das macht Leska aus. Sie ist ein Schöngeist, der täglich ums Überleben kämpfen muss – und kaum hat sie einen Lichtblick, wie ihr verdientes Geld auf Ibiza, kommt der nächste Boxring. Dazu kommt, das manche Gedichte mehr aussagen als ein ganzer Artikel: Wenn ich an den „Panther“ von Rilke denke, schnürt es mir jedes Mal den Magen zu. Er beschreibt diesen Drang nach Freiheit, diese Hoffnungslosigkeit zum Schluss unglaublich gut – es passt zu meiner Lebensanschauung, dass Tiere nicht in einen Käfig gehören. Genauso wie Goethes „Gefunden“. Klar geht es eigentlich um seine spätere Frau Christiane, dem „Blümchen“. Aber es trifft eben auch auf alle Menschen zu, die wahllos Pflanzen ausreißen, wo sie doch blühend in der Natur am schönsten sind. Die Auswahl? Aussagekräftige Gedichte habe ich schon immer gemocht und hatte eine ziemliche Ahnung, was gerade zu welchem Thema oder zu welcher Stimmungslage passen könnte.
„Das Leben ist zu kurz für Kompromisse“ – würden Sie diesem Ausspruch zustimmen?
Gewisse Kompromisse muss jeder eingehen, vor allem in einer Partnerschaft, denn zwei überzeugte Individualisten streben sonst nach kurzer Zeit wieder auseinander, jeder in seine Richtung. Ich bin nur dagegen, dass einer den Ton angibt und der andere wie sein Schatten hinterher schleicht. In so einer totalitären Beziehung bleibt kein Platz für einen Kompromiss - einer bleibt auf der Strecke. So gesehen bin ich eher ein Mensch, der einen Kompromiss sucht – solange er mich nicht übermäßig einschränkt :)
Ist eine Verfilmung von „Zeig mir, was Liebe ist“ geplant? Die Story bietet sich dafür an.
Ja, finde ich auch. Mal sehen, was kommt … :)
Vielen Dank!
Ich danke auch,
Mit herzlichem Dank an Anna Dettmer und Gaby Hauptmann
Kommentare
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