Soll das jetzt schon alles gewesen sein? Haben wir Lust auf weitere gemeinsame Jahre, freuen wir uns darauf? Lieben wir uns überhaupt noch? Hat unsere Beziehung eine Zukunft?
Wenn die Liebe älter wird, tauchen oftmals Zweifel auf. Manchmal sind es äußere Anlässe – ein runder Geburtstag, die Kinder sind aus dem Haus, eine Affäre –, die den Sinn des gemeinsamen Lebens infrage stellen. Wie kann man mit dieser Verunsicherung umgehen? Soll man sich mit der Situation abfinden und resigniert weitermachen? Ist Trennung die Lösung? Oder will man für die Beziehung kämpfen?
Diplompsychologin Ursula Nuber nähert sich in ihrem neuen Buch „Sag mal, liebst du mich eigentlich noch?" genau diesem Thema an. Die erfahrene Paartherapeutin kennt die typischen Schwierigkeiten und Konflikte, die mit langen Beziehungen verbunden sind. Sie zeigt, wie Paare sie lösen können und wie es gelingen kann, eine neue Perspektive für die weitere gemeinsame Zukunft zu finden.
Wie denkt man mit 60, 70, 80 über die Liebe? Sind die Schmetterlinge noch da, hofft man noch auf sie – und was kommt, wenn sie verflogen sind?
Gestellt habe ich diese Fragen Menschen über 60, die mir aus ihrem Leben erzählten. Also Menschen wie du und ich, nur älter und erfahrener als ich. Traf ich auf dem Heimweg von solchen Gesprächen Gleichaltrige, fragten sie oft neugierig, manchmal durchaus spöttisch: «Und, hast du dabei etwas gelernt?» Tatsächlich: Ja.
Zum Beispiel habe ich gelernt, dass man zuerst einmal selbst entscheidet, welche Erinnerungen an die Liebe bleiben und welche nicht. Dass man im Alter einen milderen Blick auf das Leben bekommt, als wenn man mitten drin steht. Das liegt sicherlich daran, dass man durch die zeitliche Distanz relativeren kann, sich an Einzelnes gerne erinnert und anderes – oft guten Gewissens – verdrängen kann. So lassen sich ganze Liebesgeschichten im Rückblick aufs Wesentliche reduzieren: „Die Trennung war hart, ich habe vieles falsch gemacht. Aber wir telefonieren immer noch.“
Die Geschichten zeigen auch, dass die Liebe unabhängig vom Alter kommt und geht – und dass sich aber die Liebe mit 85 anders, freier anfühlt, weil man nicht mehr an den Beruf und an die Familie denken muss. Dass man sich in den Jahren davor im aufreibenden Alltag zwischen Beruf und Familie schnell aus den Augen verlieren kann. Dass das mit dem Happy End komplizierter ist, als es uns Hollywood weismachen will – denn kaum ein Ehepaar wacht nach der Hochzeit jeden Morgen glücklich nebeneinander auf.
Für die Liebe gibt es keine Garantie, nie, auch nach fünfzig Jahren Ehe nicht. Aber sie kann lange nachwirken, auch wenn sie nur kurz währte. Und viele Erfahrungen zeigen auch, dass eine Trennung nicht nur wehtun muss, sondern einen auch weiterbringen kann.
Und dass von Liebesgeschichten nicht zuletzt oft ein verlegenes Achselzucken oder ein banales Stichwort bleibt. Ernüchternd ist das nicht, sondern vielmehr beruhigend, weil sie eine Liebesgeschichte nicht zum Wunder verklärt – unter Umständen kann ein Glas Orangensaft oder ein kaputtes Münztelefon als Auslöser genügen, um die große Liebe zu finden.
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