Autorin Lucy Clarke über ihre Romane
Eines der schönsten Komplimente, die ich je erhalten habe, kam von einer Leserin, der mir eine E-Mail schickte, in der sie schrieb, dass sie beim Lesen meiner Bücher das Gefühl habe, sie würde mit mir auf eine Reise gehen, die die Phasen meines Lebens widerspiegelt. Ich glaube, sie hat absolut ins Schwarze getroffen. Ich schrieb mein Debüt, Die Landkarte der Liebe, als ich Mitte zwanzig war, und in dieser Geschichte spielen meine jahrelangen Reisen mit meinem Freund eine große Rolle.
In Die Bucht, die im Mondlicht versank, verarbeitete ich zum ersten Mal das Thema, Mutter zu sein – kurz nachdem ich selbst Mutter geworden war. Ich liebe es, mit Spannungselementen und mit Tempo zu spielen, also denke ich, dass es eine sehr natürliche Entwicklung war, dass meine Romane ein wenig düsterer wurden.
Die letzten beiden spielen in Großbritannien – nun war ich bereit, meine Flügel für The Castaways wieder auszubreiten und zu exotischeren Schauplätze zu reisen.
„Das Meer ist Teil meines täglichen Lebens“
Die Hauptfigur in „Das Haus am Rand der Klippen“, Elle, ist Autorin. Wie viel von der Beschreibung ihres Alltags basiert auf deinen eigenen Erfahrungen?
Obwohl ich nicht allzu viele Persönlichkeitsmerkmale mit Elle teile (das hoffe ich zumindest!), habe ich viele Details ihrer Schreiberfahrung von mir selbst übernommen. Im Roman sagt Elle einmal, dass sie ihre Ideen immer erst von Hand aufschreibt, dass sie es liebt, eine Liste mit Lieblingsliedern für jede ihrer Figuren zusammenzustellen, um ihre Stimmen klarer hören zu können, dass ihr Schreiben vom Meer inspiriert ist – und all diese Dinge gelten auch für meinen Schreibprozess. Wo wir uns unterscheiden, ist, dass Elle bis spät in der Nacht arbeitet und den Druck einer Abgabefrist braucht, um sich zu konzentrieren. Für mich ist ein früher Start das wichtigste. Ich wache gerne vor dem Rest der Familie auf und schreibe, während das Haus noch ruhig ist.
„Für mich gibt es keinen besseren Ort zum Schreiben, als mit dem Meer zu beiden Seiten.“
Einige Kapitel dieses Thrillers beginnen mit Tipps und Tricks rund ums Schreiben. Hast du einen Ratschlag für angehende Schriftsteller:innen, der dir besonders am Herzen liegt?
Mein erstes Manuskript wurde von allen Verlagen abgelehnt, und obwohl diese Erfahrung damals sehr enttäuschend war, denke ich, dass ich an ihr gewachsen bin. Erst da begann ich, mein Handwerk wirklich zu erlernen. Deswegen würde ich sagen, dass jedes Wort, das du schreibst – ob es nun veröffentlicht wird oder nicht – Teil deiner Schreibreise und keine Zeitverschwendung ist. Also schreibe einfach weiter... Und schreibe ... und schreibe ... und schreibe ... und schreibe ...
Lucy Clarke über Romane
Deine Bücher spielen oft am oder in der Nähe des Wassers. Wie wichtig ist Dir das Leben am Meer als Schriftstellerin?
Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo zu leben, wo das Meer nicht ein paar Schritte entfernt ist. Immer wenn ich durch das Inland reiste oder in einer Stadt wohnte, fühlte ich mich völlig entwurzelt. Das Meer ist Teil meines täglichen Lebens – ob ich in der Strandhütte schreibe, auf Küstenwegen jogge, mit meinen Kindern am Strand spiele oder mit meinem Mann auf dem Paddleboard durchs Wasser gleite – ich kann mir nicht vorstellen, das hinter mir zu lassen.
Du verbringst deine Sommer gerne in einer Strandhütte an der Südküste Englands mit deinem Mann und deinen Kindern – ganz genauso wie die Familien im Roman. Was gefällt dir am besten am Leben in einer Strandhütte?
Unsere Familie besitzt eine Strandhütte seit ich acht Jahre alt war. Die Bekanntschaften, die ich während dieser ersten Sommer gemacht habe, sind – 25 Jahre später – immer noch einige meiner engsten Freunde. Wir haben uns mit unseren Surfbrettern in die Wellen gestürzt oder dicht gedrängt in einer der Hütten Karten gespielt, wenn draußen der Regen prasselte. Tatsächlich habe ich auch meinen Mann am Strand kennengelernt. Seine Familie besaß die Hütte nebenan und ich habe meine Zeit oft damit verbracht, ihn beim Windsurfen zu beobachten.
Die Geschichte handelt vom Leben einer Frau namens Eva, die Jackson, einen Mann aus Tasmanien, heiratet. Doch tragischerweise ertrinkt Jackson acht Monate nach der Hochzeit. Eva ist vollkommen am Boden zerstört und sie spürt, dass zu Hause in England, wo sie zusammen gelebt haben, niemand Jackson so gut kannte wie sie und dass sie ihre Trauer mit niemandem teilen kann.
Deshalb beschließt sie, nach Tasmanien zu reisen, um dort seine Familie kennenzulernen, die sie nie zuvor getroffen hat.
Doch dort entdeckt sie nach und nach verstörende Details über Jacksons Leben, die überhaupt nicht in das Bild des Menschen passen, der er vorgab zu sein.
Je länger sie in Tasmanien bleibt, desto mehr spürt sie, dass all ihre Erinnerungen an ihn zerbrechen und so bleibt sie mit der Frage zurück: Wer war der Mann, den sie geheiratet hat? Oder hat sie vielleicht einen ganz anderen Menschen geliebt?
Ich liebe das Meer und schwimme leidenschaftlich gern. Ich liebe es einfach, über das Meer zu schreiben und Geschichten an der Küste spielen zu lassen. Deshalb war für mich einer der Teile des Schreibprozesses, der am meisten Spaß gemacht hat, meine zweite Reise nach Tasmanien. Als ich die grundlegenden Züge der Geschichte im Kopf hatte, habe ich vier Wochen dort verbracht. Ich habe Leute interviewt, Meeresbiologen, habe mir kleine Hütten angesehen, da Teile des Buches in einem Strandhaus spielen. Ich war tauchen, habe Austern geöffnet, habe Tintenfische gefangen und ausgenommen, ich habe so viele tolle Sachen gemacht, die mir unglaublich viel Spaß gemacht haben. Und das ist auch in das Setting des Buches mit eingeflossen.
Als ich dann nach England zurückkam und meine Recherche abgeschlossen hatte, habe ich angefangen, das Buch zu schreiben. Das hat etwa zwölf Monate gedauert, plus Überarbeitungszeit. Und ich verfasse das Meiste tatsächlich mit der Hand, das gibt mir die Freiheit, dort zu schreiben, wo immer ich will.
Dieser Platz hier, das Strandhaus, ist mein Lieblingsbüro. Hier verbringe ich meine Sommer, in den Wintern versuche ich zu reisen. England eignet sich nicht besonders gut fürs Strandleben im Winter.
Bevor ich gehe, zeige ich euch noch kurz den Ausblick: Das ist also meine Aussicht, es ist heute ein etwas diesiger, wolkiger Morgen, aber trotzdem wunderschön. Und aus dem Fenster auf der Rückseite sieht man noch mehr Wasser, das ist eine natürliche Lagune.
Für mich gibt es keinen besseren Ort zum Schreiben, als mit dem Meer zu beiden Seiten.“
[Videotranskription]
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In dem Buch „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“ von Lucy Clarke wird deutlich, dass eine heile Welt von einer Sekunde zur nächsten zusammenbrechen kann.
Eva verliert nur wenige Monate nach ihrer Heirat ihren Mann Jackson durch einen tragischen Unfall. Sie beschließt in seine Heimat Tasmanien zu reisen um dort seine Verwandten kennenzulernen und mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Von Bruny Island ist sie verzaubert. Allerdings verhält sich die Familie abweisend ihr gegenüber. Dieser Sommer führt sie in die Vergangenheit. Wo endete die Wahrheit und wo begann die Lüge?
In dem Buch wird die Liebe der Autorin zum Meer und zum Reisen deutlich. Sie beschreibt Tasmanien sehr schön und eindrucksvoll. Bei Szenen im und unter Wasser ist es fast als wäre man dabei.
Die Handlung lebt von überraschenden Wendungen, bringt Trauer, Verlust, Hoffnung, Zweifel, Entdeckungen, Geheimnissen, Lügen, Emotionen, Freundschaft und Liebe. Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere sind gut beschrieben.
Die Gestaltung und die Farbgebung des Covers ist gut, ein Eyecatcher.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, Unterhaltung mit vielen Geheimnissen, mit Spannung bis zum Schluss.