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„Wie ich fälschte, log und Gutes tat“

Der neue Roman von Thomas Klupp

Freitag, 24. August 2018 von Piper Verlag


Thomas Klupp nominiert

Wir freuen uns über die Nominierung von Thomas Klupps Roman „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ für den Bayerischen Buchpreis 2018!

In den Kategorien Belletristik und Sachbuch werden jeweils drei Bücher nominiert. Die Jury, bestehend aus Dr. Svenja Flaßpöhler (Philosophie Magazin), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk), diskutiert am 6. November ab 19 Uhr vor geladenem Publikum über die sechs Bücher und entscheidet live über die Preisträgerinnen und Preisträger.

Im Berlin Verlag liegen von Thomas Klupp bisher vor: „Paradiso“ (2009) und „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“.

Was tun, wenn einen der Teufelskreis aus Lügen gefangen hält und nur der nächste Schwindel rettet? Ganz klar: weitermachen! Den neuen Klupp zu lesen ist, wie ungebremst auf einen Abgrund zuzurasen - und sich darüber zu freuen.

„Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ ist eine Fälscherbibel als Gesellschaftsroman – hellsichtig, schamlos, voller schwarzem Humor. Der neue Roman von Thomas Klupp, dem Autor des gefeierten „Paradiso“, versetzt den Leser in die deutsche Provinz und wird alle Fans von Coming-of-Age-Romanen wie „Tschick“ begeistern. 

Haben wir Ihr Interesse geweckt? In unserem Interview beantwortet Thomas Klupp Fragen zur Entstehung seines Romans. Hier weiterlesen!

Sie konnten von „Wie ich fäschte, log und Gutes tat“ gar nicht genug bekommen? Hier finden Sie hier die exklusiven Deleted scenes!

Thomas Klupp live! Hier finden Sie die Videos und Termine für seine Lesungen!

Über den Roman

Es gibt Bücher, auf die wartet man gerne in der Überzeugung, dass sie von herausragender Qualität sind. Seit seinem Erfolgsdebüt „Paradiso“ gilt Thomas Klupp als eine feste Größe der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Jetzt ist sein neues Werk endlich da: „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ erscheint am 4. September im Berlin Verlag, und nicht nur wir sind begeistert, diese Veröffentlichung wird quer durch die Republik hoffnungsfroh erwartet: Bei renommierten Literaturfestivals wie der LiteraTour Nord, der LitRuhr und dem Erlanger Poetenfest, in Literaturhäusern und vielen Buchhandlungen wird Thomas Klupp seinen neuen Roman vorstellen.

Er führt eine doppelbödige Geschichte der kleinen und großen Lügen unserer optimierungswütigen Leistungsgesellschaft vor, fasziniert folgt man Benedikt Jäger und seinen Freunden Vince und Prechtl in ihre Abgründe und in die Abgründe einer ganzen Stadt. „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ ist ein weiser wie witziger Coming-of-Age-Roman im Hochgeschwindigkeitsrausch erzählt, ausgestattet mit Qualitäten, die schon an Wolfgang Herrndorfs Welterfolg „Tschick“ begeisterten. Eine mitreißende, kurzweilige Lektüre, ein tief wirkender Lesespaß auf höchstem sprachlichem Niveau. Thomas Klupps neuen Roman zu lesen ist, wie ungebremst auf einen Abgrund zuzurasen – und sich darüber zu freuen.

Benedict Wells, ein Autorenkollege, der es wissen sollte, hat es auf den Punkt gebracht: „›Wie ich fälschte, log und Gutes tat‹ ist pointiert, witzig, manchmal böse, funkelnd. Diese Geschichte ist nicht weniger als die in Worte gegossene Jugend; man liest sie und ist wieder sechzehn, mit dem angenehmen Wissen, nicht mehr sechzehn sein zu müssen. Ein herrliches Buch.

Dem kann ich mich nur anschließen und wünsche viel Spaß bei der Lektüre!

(Andreas Paschedag, Programmleiter deutsche Belletristik, Berlin Verlag)

Wie ich fälschte, log und Gutes tatWie ich fälschte, log und Gutes tat
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Roman

Weiden ist eine Vorzeigekleinstadt: Die Wirtschaft brummt, von den Lady-Lions gibt es Charity-Barbecues für Flüchtlinge, die Oberschule ruft eine Leistungsinitiative in den MINT-Fächern aus, die Tennisjugend gewinnt das Landesfinale, und mit dem neuen Schuljahr prangt von jeder Wand ein Antidrogenplakat der Champions mit dem Slogan: „Geh ans Limit! Ohne Speed!“. Benedikt Jäger und seine Kumpel Vince und Prechtl sind nicht nur mittendrauf zu sehen, sie stecken auch mittendrin in dieser schönen Welt, die alle Abgründe vertuscht: Die Nächte feiern sie exzessiv im „Butterhof“, wie sie ihre Schulleistungen am neuen Evaluierungssystem vorbei vor den erfolgsgierigen Eltern verbergen, steht in den Sternen. Und dass die Lady-Lions ausgerechnet Crystal-Mäx, den Unterweltkönig und berüchtigten „Butterhof“-Betreiber, mit einer Finanzspritze beim Bau von Flüchtlingswohnungen unterstützen, macht die Lage noch unübersichtlicher ... Anarchisch und pointensatt im Hochgeschwindigkeitsrausch erzählt, getragen von bitterbösem Humor – ganz großes Tennis!

„PARADISO war für mich einer der besten deutschen Romane der letzten zehn Jahre. In neun davon habe ich auf ein neues Buch von Thomas Klupp gehofft, und das Warten hat sich mehr als gelohnt. WIE ICH FÄLSCHTE, LOG UND GUTES TAT ist pointiert, witzig, manchmal böse, funkelnd. Diese Geschichte ist nicht weniger als die in Worte gegossene Jugend; man liest sie und ist wieder sechzehn, mit dem angenehmen Wissen, nicht mehr sechzehn sein zu müssen. Ein herrliches Buch.“ Benedict Wells

„Endlich wieder Arztsohnprosa!“ Florian Kessler

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Interview mit Thomas Klupp

Herr Klupp, Alex Böhm, der Protagonist Ihres Debüts, „Paradiso“, ist Student und wird immer wieder auf seine Schulzeit zurückgeworfen. Benedikt Jäger, der Held Ihres neuen Romans, besucht die 10. Klasse. Was interessiert Sie beim Schreiben an der Schul- und Jugendzeit?

Vermutung A: Ich habe eine regressive Charakterstruktur, will einfach nicht erwachsen werden und lebe das in der Fiktion aus. Was ich im Alltag nicht kann, weil ich u.a. Kinder, Brotjob und allerlei Verpflichtungen habe.

Vermutung B: Jüngere Charaktere erlauben mir, anarchischer zu erzählen. Die unvermeidliche Unterkomplexität ihrer Weltwahrnehmung generiert schrägere Sätze und eine schiefere Haltung der Welt gegenüber, und das Schiefe und Schräge schätze ich sehr.

 

„Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ spielt in unserer Gegenwart. Wie haben Sie sich der Sprache und dem Lebensgefühl von heutigen Jugendlichen genähert?

Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung wie das Lebensgefühl heutiger Jugendlicher ist. Und ihre Sprache: haben die überhaupt noch eine? LOL Im Ernst: Ich habe vielmehr nach einer halbwegs unverbrauchten Mündlichkeit für meinen Ich-Erzähler gesucht als nach einem spezifisch „jugendlichen“ Ton. Also: Wie fühlt und denkt Benedikt Jäger – und nicht: Wie fühlt und denkt die heutige Jugend.

Hätte der Roman auch zu Ihrer Schulzeit spielen können oder ist die Gesellschaft bzw. das Umfeld, in dem Benedikt Jäger und seine Freunde aufwachsen, heute anders?

Die umfassende Kontroll- und Optimierungskultur, die heute Standard ist und die (nicht-medialen) Erfahrungsräume von Jugendlichen einengt, ist meinem Empfinden nach schon eine Entwicklung der letzten 15, 20 Jahre. Einen Faker wie Benedikt, der die Mechanismen dieser Kultur genau kennt, auf eben diese Kultur loszulassen, war ein wichtiges Motiv beim Schreiben. Die Handlung des Romans war daher immer im Hier und Jetzt angesiedelt.

Wobei, das sei hinzugefügt, der Charakter für mich auch einen leicht punkigen No-Future-Touch hat. Der Anarcho-Hedonismus der frühen Neunziger Jahre, so jedenfalls habe ich die Zeit erlebt, schwingt in Benedikts Wahrnehmung mit. (Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein, nachdem ich rund 3000 Stunden mit meinem Protagonisten verbracht habe.)     

 

Ihre Helden mogeln sich vielfach durchs Leben, sie täuschen, lügen und fälschen, verhalten sich in vielen Situationen opportunistisch, man kann sie deshalb auch als Anti-Helden bezeichnen. Was fasziniert Sie an solchen Figuren?

Es ist vielmehr so, dass ich moralisch unzweideutige und widerspruchsfreie Figuren langweilig finde. Womit ich allerdings komplett in der Norm liege. Eigentlich fällt mir kein lesenswertes Buch oder keine gute Serie in der jüngeren Vergangenheit ein, die nicht einen mehr oder minder harmlosen Walther White ins Rennen schickt. Wäre eigentlich toll, mal wieder einen ungebrochenen, durch und durch guten Helden zu zeigen. Ich wüsste nur nicht wie und mit welchen literarischen Mitteln.  

 

In ihren beiden Romanen kommt die Komik nicht zu kurz: Eine Situationskomik mit hohem Pointentakt aber auch ein tiefgründiger, recht schwarzer Humor ziehen sich durch ihr Schreiben. Ist das das Mittel der Stunde, um dieser Welt angemessen zu begegnen? Was fasziniert Sie an der Kunst des Komischen beim Schreiben?

Ich habe, bei aller Liebe zu manchen Menschen, leider ein ähnliches Weltbild wie Wolfgang Herrndorf es in „Sand“ entwirft: tendenziell gewinnen die Bösen, übergeordneten Sinn gibt es nicht, und am Schluss verschwindet alles im Schutt. Einerseits. Andererseits finde ich das Leben phantastisch, finde es unglaublich toll, ein paar Jahrzehnte mittun und das ganze Spektakel beobachten zu können. Schwarzer Humor, glaube ich, ist die unvermeidliche Haltung, die daraus hervorgeht.  

 

Über den Autor

Thomas Klupp wurde 1977 in Erlangen geboren, war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift BELLA triste und lehrt als Dozent am Literaturinstitut der Universität Hildesheim. Sein von der Kritik gefeiertes Romandebüt „Paradiso“ wurde mit dem Nicolas-Born-Förderpreis und dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet. Er war Stipendiat beim 10. Klagenfurter Literaturkurs und erhielt 2011 den Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb. Thomas Klupp lebt und arbeitet in Hildesheim und Berlin.

Deleted scenes

Manchmal, leider gar nicht so selten, muss man sich zugunsten des Ganzen von gern geschriebenen Passagen trennen. Meine Top 5 der Deleted Scenes:

Kiffen I

 

Als ich Ostern in Mathe und Physik immer noch auf Fünf stand, wurde ich aktiv. Ich hörte zu kiffen auf. Ich kiffte nämlich zu viel. Seit Neujahr kiffte ich eindeutig zu viel. Fünf, sechs Gramm in normalen Wochen und zehn Gramm in Wochen, in denen meine Eltern verreisten. Und meine Eltern verreisten oft. Städtetrip hier, Opernfahrt dort, von den endlosen Kongress- und Fortbildungsreisen gar nicht erst anzufangen. Mindestens zwei Mal im Monat stiegen sie Freitagmittag in den BMW, fuhren zum Münchner Flughafen, um nach Stockholm, Verona oder sonst wohin zu fliegen, und Sonntagnacht kamen sie wieder heim. Ich fieberte diesen Wochenenden schon montags entgegen. Drei Tage, ohne lügen zu müssen. Drei Tage ohne die Angst, aufzufliegen. Drei Tag kiffen nonstop. Grandios natürlich, keine Frage. Vielleicht aber auch ein Tacken zu viel. Mit der Zeit bestimmt ein Tacken zu viel. Da brauchte ich keine Drogenberatung, um das zu begreifen. Das begriff ich schon selbst.

 

Das Kiffen zog mir nämlich die Energie aus dem Körper. Aus den Muskeln, um genau zu sein. Geistig war ich voll auf der Höhe, offen und inspiriert und alles, aber muskelmäßig war ich ein Wrack. Sonntagabends konnte man mich vom Boden kratzen. Das ist jetzt wörtlich gemeint. Ich verbrachte die Wochenenden nämlich in unserem Wintergarten. Hin und wieder schaffte ich es noch, mich auf eine Party zu schleppen, aber auch das war schon Stress. Da blieb ich lieber im Wintergarten. Unser Wintergarten, das ist das Kifferparadies schlechthin. So eine schiffsbugartig in den Garten ragende Glaskonstruktion von ungefähr 100 Quadratmetern ist das. Terracottafliesen und Fußbodenheizung und Panoramablick bis fast zu den Alpen. Und ein paar tropische Pflanzen stehen in Kübeln auch herum. Wenn man ganz vorne auf einer der Liegen liegt, an der Spitze des Glasbugs, und über den abfallenden Garten und die Wiesen dahinter schaut, fühlt man sich wie ein Seefahrer. Als würde man über grasgrüne Gewässer segeln, unbekannten Kontinenten entgegen. Wie Columbus vielleicht. Und nachts funkeln die Sterne über dem Glasdach, und man fühlt sich wie ein Astronaut.

 

Feine Sache, dieser Wintergarten. Nur, wie gesagt, das Kiffen darin wurde zum Problem. Im ersten Moment, unmittelbar nachdem ich einen Kopf durchgezogen hatte, gab es zwar einen gewaltigen Energieschub. Alles glitzerte bunt und metallisch, und ich hätte sämtliche Bäume im Garten ausreißen können. Aber kurz darauf wurde ich matt. Unendlich matt. Spätestens der fünfte Kopf drückte mich in die Horizontale. Von der Liege auf das Terracotta hinunter, auf die Isomatte, die ich dort vorsorglich schon ausgebreitet hatte. Da lag ich dann wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte mich kaum mehr bewegen. Vor allem der linke Arm bewegte sich nicht mehr. Dort, wo der linke Arm aus der Schulter kommt, war alles taub. Als hätte mir jemand Betäubungsgift in die Achseln gespritzt. Curare oder so. Und dazu das Gähnen. Gäbe es eine Weltmeisterschaft im Dauergähnen, ich wäre Rekordsieger. Ehrlich, so wie ich gähnt keiner. Besonders an diesen Kiffwochenenden, aber nach einer Weile auch einfach so. Ohne dass ich Einfluss darauf habe, drückt sich mein Kiefer plötzlich sperrangelweit auf, so weit, dass ich locker beide Fäuste in den Mund schieben kann, und dann braucht es Herkuleskräfte, um ihn wieder zuzuklappen. Meistens klappte ich ihn aber gar nicht wieder zu. Ich blieb einfach mit offenem Mund auf der Isomatte liegen und starrte wie ein toter Karpfen durch das Glasdach in den Himmel, wo immer neue silbrige Muster im Blau und Weiß pulsierten. Wolkenkino vom Feinsten, nur eben körperlich der totale Bankrott.

Kiffen II

Hörprobe

„Es gibt Bücher, auf die wartet man gerne in der Überzeugung, dass sie von herausragender Qualität sind.“

Lesungen mit Thomas Klupp

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