Von „Heidelberger Requiem“ bis „Im kalten Licht des Morgens“ – die Krimis von Wolfgang Burger in chronologischer Reihenfolge
Von Karlsruhe nach Heidelberg: Nach dem Tod seiner Frau zieht Kriminalrat Alexander Gerlach mit seinen beiden Töchtern nach Heidelberg, um dort Leiter der örtlichen Kriminalpolizei zu werden. Doch seine Hoffnung auf einen ruhigen Job und ein geregeltes Privatleben als alleinerziehender Vater erfüllen sich nicht. In der sonst so beschaulichen Touristenstadt muss der Kripochef gefährliche und ungewöhnliche Fälle lösen und auch seine beiden Töchter brauchen seine volle Aufmerksamkeit..
Band 1. Heidelberger Requiem (2005)
Band 2. Heidelberger Lügen (2006)
Band 3. Heidelberger Wut (2007)
Band 4. Schwarzes Fieber (2008)
Band 5. Echo einer Nacht (2009)
Band 6. Eiskaltes Schweigen (2010)
Band 7. Der fünfte Mörder (2011)
Band 8. Die falsche Frau (2012)
Band 9. Das vergessene Mädchen (2013)
Band 10. Die dunkle Villa (2014)
Band 11. Tödliche Geliebte (2014)
Band 12. Drei Tage im Mai (2015)
Band 13. Schlaf, Engelchen, schlaf (2016)
Band 14. Die linke Hand des Bösen (2017)
Band 15: Wen der Tod betrügt (2018)
Band 16: Wenn Rache nicht genügt (2019)
Band 17: Der sanfte Hauch des Todes (2020)
Band 18: Am Ende des Zorns (2021)
Wolfgang Burger im Interview
Wolfgang Burger schrieb seine erste Kriminalkurzgeschichte mit zwölf Jahren und strich dafür fünf Mark ein. Danach spielte Schreiben für den studierten Ingenieur lange keine Rolle. Bis ihn das Krimifieber wieder packte. Heute ist er einer der erfolgreichsten deutschen Krimiautoren.
Herr Burger, anders als viele Ihrer Autoren-Kollegen kommen Sie nicht aus einem Berufsfeld, in dem täglich viele Zeilen zu Papier gebracht werden. Sie haben Elektrotechnik studiert und danach einen Forschungsbereich in einem Maschinenbauinstitut geleitet. Treffen da Welten aufeinander?
Ganz und gar nicht! Sowohl als Ingenieur als auch Autor konstruiert man, sorgt für logische Abläufe. Und in beiden Berufen sucht man nach kreativen Lösungen für ein Problem.
Sie haben erst mit Mitte 40 so richtig mit dem Schreiben begonnen. Oder haben Sie es wieder entdeckt?
Wieder entdeckt trifft es besser. Ich habe in meiner Jugend Kurzkrimis geschrieben, aber dann den Faden verloren. Obwohl ein Krimi sogar gedruckt wurde. Ich habe damals fünf Mark dafür erhalten. Die Lust am Schreiben schlummerte aber immer in mir.
„Die Depressivität skandinavischer Krimis ist nicht mein Ding.“
Wie sehr prägt Ihr früherer Beruf Ihre Arbeit als Autor?
Sehr! Ich muss gestehen, dass ich als Autor ein kontrollierter Planer bin. Ich gebe mir viel Mühe beim Exposé. Ich brauche diese klare Linie. Ich mache mir sogar einen Zeitplan, oder wie wir in der Ingenieurwelt sagen:einen Projektplan (lacht).
Ihr Kripo-Chef Alexander Gerlach ermittelt in und um Heidelberg. Sind Ihre Bücher daher spannender für Leser aus der Rhein-Neckar-Region?
Nein. Die geografische Umgebung spielt in meinen Geschichten nur eine winzige Nebenrolle. Ich ärgere mich deshalb auch sehr, wenn meine Bücher im Handel als Regionalkrimis beworben werden. Denn damit wird häufig der sogenannte „Mord hinterm Gartenzaun“ assoziiert – und das trifft auf die Alexander-Gerlach-Reihe überhaupt nicht zu.
Was zeichnet denn Ihre Krimis aus?
Neben der Logik sind mir mehrdimensionale Charaktere und glaubwürdige Figuren wichtig. Schwarz-Weiß-Malerei – der eine ist gut, der andere böse – mag ich nicht. Bei mir versinkt die Welt auch nie im Chaos. Depressivität, wie sie zum Beispiel in vielen skandinavischen Krimis transportiert wird, ist nicht mein Ding. Da streue ich lieber die eine oder andere humvorvolle Situation ein. Außerdem gehe ich auch immer auf private Ereignisse oder Entwicklungen im Leben des Ermittlers ein.
Kripochef Alexander Gerlach
„Alexander Gerlach, mein Protagonist, mogelt sich durch wie wir alle, hin und wieder ist er sogar richtig gut. Oft wächst ihm alles über den Kopf, aber irgendwie klappt es dann am Ende doch. Er hat – natürlich nicht ganz ohne Absicht – eine Menge mit mir gemein. Wie ich, ist auch er Vater von Töchtern und durchlebt alle damit verbundenen Freuden und Leiden.
Und auch mein Gerlach glaubt natürlich nicht an das Böse im Menschen, obwohl er das in Gesprächen manchmal anders darstellt. Tief drinnen trägt er nämlich dieselben Überzeugungen, denselben Optimismus wie sein Schöpfer. Dennoch möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Ständig muss man Angst um ihn haben. Aber am Ende freue ich mich regelmäßig mit Gerlach, wenn es wider alle Erwartung noch einmal gut gegangen ist. Auch wenn es ihm wieder nicht gelang, das Böse aus der Welt, oder wenigstens Ordnung auf seinem Schreibtisch zu schaffen.“
Warum Gerlach in Heidelberg ermittelt
„Nach langem Nachdenken wurde mir klar, es kann nur so gehen: Die dreckige Metropole wird durch eine überschaubare Stadt ersetzt, in der das Leben zumindest scheinbar noch in Ordnung ist. Heidelberg kenne ich, seit ich kurz vor dem Abitur zum ersten Mal per Anhalter dort war. Später habe ich es oft besucht, immer wieder genossen, und bald lieben gelernt. Eine kleine Großstadt mit so unendlich vielen Facetten, so voller Schönheit und Brüche, Romantik und an manchen Stellen, die Heidelberger mögen mir verzeihen, eben doch Dreck und Müll und den Problemen, die jede Stadt dieser Größe nun einmal hat. Schon nach den ersten hundert Seiten des "Heidelberger Requiems" war offensichtlich, dass diese Stadt als Handlungsort für einen Kriminalroman nach meinem Geschmack geradezu eine Idealbesetzung ist.
Kriminalrat Alexander Gerlach, mein Protagonist, ist kein verlorener Trinker, kein am Leben und seinem Job Verzweifelter, kein von Chef und Kollegen gemobbter einsamer Wolf, sondern ein Mensch wie Sie und ich. Er hat seine Probleme, er hat auch seine Stärken. Er hat seine Sorgen und Nöte und auch seine Erfolge und schönen Momente. Manchmal mogelt er sich durch wie wir alle, hin und wieder ist er sogar richtig gut. Oft wächst ihm alles über den Kopf, aber irgendwie klappt es dann am Ende doch. Er hat - natürlich nicht ganz ohne Absicht - eine Menge mit mir gemein. Wie ich, ist auch er Vater von Töchtern und durchlebt alle damit verbundenen Freuden und Leiden. Auch seine berufliche Situation ähnelt meiner (früheren) stark. Als Leiter eines relativ großen Forschungslabors sitze ich im steten Spannungsfeld zwischen einem Chef, der Erfolge erwartet, Untergebenen, die sie nicht immer liefern, und Umständen, die sie nur zu oft fast unmöglich machen. Gerlach zerreißt sich als Kripochef zwischen der Verwaltungsbürokratie, deren Teil er nun mal ist, der Ermittlungsarbeit auf der Straße, von der er nicht lassen kann, und seinem bewegten und oft kräftezehrenden Privatleben.
Und auch mein Gerlach glaubt natürlich nicht an das Böse im Menschen, obwohl er das in Gesprächen manchmal anders darstellt. Tief drinnen trägt er nämlich dieselben Überzeugungen, denselben Optimismus wie sein Schöpfer. Dennoch möchte ich nicht in seiner Haut stecken, und vermutlich möchten das auch nicht viele meiner Leser. Ständig muss man Angst um ihn haben, manchmal will man ihn an den Ohren packen und ausschimpfen, hin und wieder möchte man ihn in den Arm nehmen und trösten. Aber am Ende freue ich mich regelmäßig mit Gerlach, wenn es wider alle Erwartung noch einmal gut gegangen ist. Auch wenn es ihm wieder nicht gelang, das Böse aus der Welt, oder wenigstens Ordnung auf seinem Schreibtisch zu schaffen.“
Interview mit Wolfgang Burgers Ermittler Alexander Gerlach
Herr Kriminaloberrat …
Gerlach genügt völlig.
Herr Gerlach, zunächst möchte ich mich herzlich dafür bedanken, dass Sie sich die Zeit nehmen, einige Fragen zu beantworten. Frau Walldorf, Ihre Sekretärin, sagte mir schon, dass sie …
Wenig Zeit habe, ja.
Dann fangen wir doch gleich an. Es ist okay, wenn mein Kollege zwischendurch ein paar Fotos von Ihnen macht?
Wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Meine erste Frage also: Wann und wie sind Sie auf die Idee gekommen, Polizist zu werden?
Mein Vater war schon Beamter, beim Finanzamt. Und er meinte, ich soll auch so was machen, weil man da eine ruhige Kugel schiebt und ein sicheres Einkommen hat. Das hat mir eingeleuchtet. Finanzamt kam allerdings nicht in Frage.
Haben Sie den Entschluss je bereut?
Hin und wieder schon. Vor allem den Entschluss, mich hier in Heidelberg um den Posten des Chefs der Kriminalpolizei zu bewerben.
Darf man wissen, weshalb?
Ich hatte ja keine Ahnung, dass diese ganze Einrichtung hier die Erfindung eines Schreiberlings ist, und dass ich mich mit meiner Entscheidung zur Hauptperson einer Krimi-Serie mache. Sehen Sie, in einer normalen Polizeidienststelle, da hat die Kripo meistens mit Körperverletzungen, Ehestreitigkeiten, Einbrüchen oder Taschendiebstählen zu tun. Morde sind da eher die Ausnahme. Vor allem Morde, wo der Täter das Opfer gar nicht kennt, denn das sind die schlimmsten, die, die am meisten Arbeit und Stress machen. Die anderen, die Beziehungstaten, die sind einfach. Die sind nach ein, zwei Tagen gelöst, der Papierkram ist erledigt, das Zeug landet bei der Staatsanwaltschaft, und man kann sich wieder in Ruhe den Taschendiebstählen widmen. Aber in so einer Krimireihe, da wollen die Leser natürlich Blut sehen, da muss jeden zweiten Tag gemordet werden, und natürlich immer auf die perfideste Weise und immer so, dass der Täter nur unter größten Anstrengungen und nach hundert Nachtschichten und tausend Überstunden dingfest gemacht werden kann.
Puh, das klingt aber anstrengend.
Ist es auch. Ich komme gerade aus einer Sitzung, wo es um einen besonders perversen Mord an einem jungen Mann geht. Wie er zu Tode gekommen ist, will ich Ihnen gar nicht zumuten. Jedenfalls ist fast jedem von uns schlecht geworden, heute Morgen am Tatort. Man fragt sich schon, was im Kopf eines Menschen vorgeht, der sich so was ausdenkt. Und natürlich hat es dem Herrn Autor gefallen, den Täter seinem Opfer alle Papiere klauen zu lassen, so dass wir nicht mal wissen, wer der Tote ist. Ich sehe es schon kommen, dass es noch mehr Leichen geben wird, denn so ein Roman, der muss ja heutzutage mindestens vierhundert Seiten haben. Früher, als es diese Rowohlt-Thriller-Reihe noch gab, die hatten hundertvierzig Seiten, und man hatte sie in einer Nacht gelesen. Heute muss man sich ja praktisch Urlaub nehmen, um so ein Buch in endlicher Zeit zu schaffen.
Lesen Sie eigentlich selbst auch Krimis?
Nächste Frage bitte.
Auch nicht die, in der Sie sozusagen der Held sind?
Held? (lacht) Der Trottel vom Dienst bin ich! Der, der auf die naheliegendsten Gedanken immer erst nach tausend Umwegen kommt, damit es sich schön lange hinzieht und ich viele schlaflose Nächte habe. Die Leserschaft genießt es offenbar, mich leiden zu sehen. Ansonsten übernächste Frage bitte.
Haben Sie jemals daran gedacht, den Beruf zu wechseln?
Gegenfrage: Was soll ich denn werden? Wachmann bei irgendeinem Baumarkt? Bodyguard einer Schlagersängerin? Als Polizist sind Sie doch zu sonst nichts zu gebrauchen.
Das klingt, als hätten Sie durchaus schon daran gedacht.
Touché. Aber es wird nicht klappen, das weiß es jetzt schon. Ich hoffe, dass unser Autor wenigstens so viel Anstand im Leib hat, mich das Pensionsalter erreichen zu lassen.
Was werden Sie dann tun? Als Pensionär?
Ich weiß nicht. Vielleicht Rosen züchten. Briefmarken sammeln. Spazieren gehen. Auf keinen Fall Krimis lesen.
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Hallo Hr Burger, ihre Bücher gefallen mir alle sehr gut. Ich glaube man wird süchtig danach. Man möchte nicht, dass sie aufhören. Mit freundlichem Gruß Uschi Wagner
Guten Tag Herr Burger,
Ja, auch ich bin süchtig nach den Romanen um Alexander Gerlach (und den Zwillingen) , habe alle Bücher gelesen, die Trennung von Theresa, die Liebe zu Nora und warte auf die "Neue" oder "alte" Liebe, natürlich auch auf den Krimi mit Herrn Balke.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Krömmelbein